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Gemeinsames Projekt RESPEKT! wird nach erfolgreicher Pilotierung im Haus des Jugendrechts fortgeführt und für eine noch größere Zielgruppe geöffnet

Datum: 13.06.2018

Kurzbeschreibung: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Polizeipräsidium Stuttgart hatten mit Sorge eine Zunahme von Straftaten von Jugendlichen zu Lasten von Polizeibeamten beobachtet.

Solche Delikte werden sehr ernst genommen und entsprechend konsequent verfolgt. Frau Frömel-Grüsy von der Staatsanwaltschaft erklärt: „Wir überlegten, welche Möglichkeiten neben der Strafverfolgung dazu beitragen können, um solche Konfliktsituationen von Jugendlichen mit Polizeibeamten erst gar nicht entstehen zu lassen.“ Unter Berücksichtigung des im Jugendstrafrecht im Vordergrund stehenden Erziehungsgedankens wurde daher gemeinsam mit dem Jugendamt der Stadt Stuttgart im Haus des Jugendrechts das Projekt RESPEKT! entwickelt. Ziel des Projekts ist es, bei den Tätern in einem mehrtägigen Programm Polizeiarbeit verständlich und nachvollziehbar zu machen. Dadurch sollen diese in die Lage versetzt werden, polizeiliche Reaktionen auf ihr Verhalten besser vorhersehen und ihre eigene Verantwortung in Konfliktsituationen erkennen zu können.

Das Projekt besteht aus drei Terminen: einem Einzelgespräch im Jugendamt, einem Gruppentermin mit Staatsanwaltschaft und Polizei im Haus des Jugendrechts sowie einem Abschlussgespräch mit den Jugendlichen wiederum im Jugendamt. „Herzstück ist dabei der Gruppentermin, der ein Rollenspiel „Ruhestörung“ mit Perspektivwechsel beinhaltet. Jugendliche schlüpfen in die Rolle der Polizei. Die Polizisten und Staatsanwälte stellen eine Jugendgruppe dar. Die „Polizisten“ müssen die Gruppe nun zur Ordnung rufen“, erklärt Kriminalhauptkommissar Ritter. Im Anschluss tauschen sich die Parteien über das Erlebte aus. „Ein Zurücklehnen und Absitzen ist durch die ständige geforderte aktive Teilnahme nicht möglich.“ Wolfgang Schlupp-Hauck, Sozialarbeiter des Jugendamtes bei den Ambulanten Maßnahmen der Jugendhilfe im Strafverfahren ergänzt: „Eine Fragerunde bietet den Jugendlichen die Möglichkeit ihre Anliegen einzubringen.“ „Wichtig bei der Durchführung des Projektes war uns, dass sowohl die Polizei in ihrem täglichen Handeln als auch die Jugendlichen Verständnis für die jeweils andere Seite entwickeln,“ so Ritter weiter.

Die Teilnahme ist dabei völlig freiwillig und beschränkt sich grundsätzlich auf Ersttäter von Beleidigung, aber auch Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, solange dabei keine Polizeibeamten vorsätzlich verletzt wurden. Als Diversions-projekt wird das Ermittlungsverfahren nur bei erfolgreichem Abschluss des Programms im Anschluss eingestellt; ansonsten wird Anklage gegen den Beschuldigten bei Gericht erhoben.

Das Projekt RESPEKT! wurde in zwei Durchgängen im Februar 2017 und November 2017 im Zuständigkeitsbereich des Haus des Jugendrechts (Stadtbezirke Bad Cannstatt, Münster, Zuffenhausen, Stammheim, Mühlhausen, Feuerbach, Weilimdorf, Unter- und Obertürkheim) bereits erfolgreich erprobt.

Schlupp-Hauck resümiert: „Wir waren über die Initiative der Staatsanwaltschaft erfreut, haben gerne mitgewirkt und haben in einer Evaluation festgestellt: Die Rückmeldungen aller Beteiligten waren ausschließlich positiv“.

Diese Woche ging das Projekt in die dritte Runde und wurde ausgeweitet. Aufgrund der positiven Resonanz hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart gemeinsam mit dem Polizeipräsidium und dem Jugendamt Stuttgart beschlossen, das Projekt RESPEKT! auf das gesamte Stadtgebiet zu erweitern.


Ansprechpartner:

Staatsanwaltschaft Stuttgart
Pressestelle
Herr Römhild
Tel. 0711/921-4400

Polizeipräsidium Stuttgart
Haus des Jugendrechts
Herr Ritter
Tel. 0711/8990-6111

Jugendamt Stuttgart
Ambulante Maßnahmen der Jugendhilfe im Strafverfahren
Täter-Opfer-Ausgleich
Herr Schlupp-Hauck und Herr Müller
Tel. 0711/216-5538

Links:
Haus des Jugendrechts Stuttgart
www.haus-des-jugendrechts-stuttgart.de/

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